Grün gewaschener Atomstrom
Biosprit ist nicht immer bio. Kommen für seine Produktion pflanzliche Abfälle zum Einsatz, ist Biosprit ökologisch sinnvoll. Werden jedoch eigens dafür Pflanzen angebaut, ist die Bezeichnung „Biosprit“ eine Mogelpackung.
Für Strom aus Wasserkraft gilt das Gleiche. Lässt seine Herstellung Fischen, Pflanzen und Landschaft genug Wasser, dann ist es Ökostrom. Nimmt eine Stromproduktion jedoch keine Rücksicht auf die Natur, ist sie abzulehnen.
Deshalb gibt es ein Gesetz mit Regeln, wie viel Wasser einem Gewässer für die Stromproduktion entnommen werden darf. Liechtenstein hat sich dabei am Schweizer Gewässerschutzgesetz orientiert und müsste deshalb die Restwassermenge mit Schweizer Formeln berechnen. Das entspräche der ständigen Rechtsprechung der Höchstgerichte, auch der des Staatsgerichtshofes.
Doch in Bezug auf die Samina hat die Regierung dieses Prinzip ignoriert und ohne ökologische Begründung die berechneten Mengen massiv unterschritten. Die beschlossenen Restwassermengen liegen auch deutlich unter denen, die österreichische Gesetze vorschreiben. Dass die LGU diesen internationale Standards ignorierenden Regierungsentscheid öffentlich anprangert, ist im Interesse der Umwelt.
Keine erneuerbare Energie
Beim Pumpspeicherkraftwerk Samina sprechen die LKW vollmundig von „effizienter Gewinnung erneuerbarer Energien“. Die LGU hingegen orientiert sich an international anerkannten Kriterien. Der Verein für umweltgerechte Energie vergibt für Strom aus erneuerbaren Energien das Label „naturmade basic“. Er teilte der LGU mit, dass Strom, der mit hochgepumpten Wasser erzeugt werde, das Label nicht erhalten könne. Denn fürs Hochpumpen wird billiger Nachtstrom, also Atomstrom, verwendet. Der Nachweis, dass dafür Windenergie verwendet werde, wird laut Experten noch einige Jahre nicht möglich sein. Wenn aber mit Atomstrom Strom aus Wasserkraft produziert wird, dann ist dieser Strom nichts anderes als grün gewaschener Atomstrom.
Stromverbrauch nimmt zu
Mit dem Pumpspeicherkraftwerk steigt der Stromverbrauch. Das Hochpumpen des Wassers benötigt etwa ein Viertel mehr Energie, als nachher produziert werden kann. Die LKW werden also mehr Atomstrom aus dem Ausland einkaufen müssen als sie im Inland mit dem hochgepumpten Wasser gewinnen können. Wer angesichts dieser Fakten von einer Erhöhung der Eigenerzeugung spricht, ignoriert wissentlich, dass absolut betrachtet die Abhängigkeit vom Ausland wächst.
Die LGU ist sich der positiven Aspekte der Wasserkraft bewusst. Im Sinne des Umweltschutzes hat sie aber dafür zu sorgen, dass der so produzierte Strom ökologische Mindestanforderungen erfüllt. Beim Pumpspeicherkraftwerk Samina ist dies trotz intensivem Einsatz leider nicht gelungen.