Vom Seilziehen um einen alten Bahnhof
Reihe: «Filme für mehr Umweltschutz»
Winterzeit ist Filmzeit - getreu dem Motto stellt die LGU in dieser Reihe jede 2. Woche einen Film vor, der hilft, unsere Natur und Umwelt besser wahrzunehmen. Für Inspiration ist damit bestens gesorgt.
Vom Seilziehen um einen alten Bahnhof
Der stillgelegte Rangierbahnhof in Basel ist ein Zufluchtsort für viele selten gewordenen Tierarten. Nun soll der Lebensraum einem neuen Infrastrukturprojekt weichen.
"Bahnhof der Schmetterlinge", ein Film der Lucky Produktion, handelt vom Konflikt zwischen Natur und Wirtschaft.
Der Alexis-Bläuling fühlt sich auf dem Gelände des alten Bahnhofs in Basel wohl. Das zeigen die Bestände, denn in der Region findet sich hier mit Abstand eine der grössten Populationen. Würde das Schutzgebiet überbaut, würde auch der Alexis-Bläuling aus der Nordschweiz verschwinden.
Und so ist es in den letzten Jahrzehnten vielen Tier- und Pflanzenarten ergangen. Aufgrund menschlicher Bautätigkeit mussten sie weichen und sind verschwunden. Das zeigt auch ein Beispiel aus Liechtenstein, das von der Künstlerin Anna Hilti aufgearbeitet und auch an der Ausstellung «Parlament der Pflanzen II» im Kunstmuseum präsentiert wurde.
Die wunderschöne Spinnenragwurz, die früher in Liechtenstein heimisch war, blüht heute hierzulande nicht mehr. Stattdessen prägen nun Villen und der Vaduzer Tennisplatz das Landschaftsbild ihres letzten Fundortes.
Auf dem Rangierbahnhof in Basel sollen aber keine Villen oder Tennisplätze entstehen, sondern ein Containerterminal für Schiff, Schiene und Strasse. Es wird als Projekt zur Energiewende angesehen.
Der Film stellt die Frage: «Dürfen Massnahmen gegen die Klimakatastrophe auf Kosten der Biodiversität gehen?». Im Pressedossier der Filmemacher heisst es weiter: "«Bahnhof der Schmetterlinge» beleuchtet das Seilziehen um den alten Rangierbahnhof als Präzedenzfall für unseren Umgang mit der Energiewende und mit gefährdeten Lebensräumen."
Nicht nur die Wirtschaft braucht eine zukunftsfähige Infrastruktur, um weiter bestehen zu können, auch die Natur braucht ein vernetztes System von Lebensräumen. Denn ohne geeignete Trittsteingebiete auf dem Weg zu den sogenannten Kerngebieten sind die Distanzen für Tiere und Pflanzen oft nicht überwindbar. Die Paarungs- oder auch Überwinterungsgebiete können nicht mehr erreicht werden und der genetische Austausch ist eingeschränkt. Durch den fehlenden Austausch ist das Überleben betroffener Arten ungewiss. Der stillgelegte Rangierbahnhof in Basel ist für viele Arten neben einem Kernbiotop auch ein Trittsteinbiotop und vernetzt die Gebiete, die sie zum überleben brauchen.
Biodiversität kann nicht losgelöst von Massnahmen gegen den Klimawandel betrachtet werden, denn beide sind eng miteinander verflochten. Oftmals ziehen sie sogar am gleichen Strick, denn Massnahmen für den Klimaschutz können nur auf ganzer Linie erfolgreich sein, wenn der Schutz der Biodiversität miteinfliesst.
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für Umweltschutz LGU
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