Ein erkundungsfreudiger Schwärmer

Mit seinem bis zu 2,8 Zentimeter langen Saugrüssel ist das Taubenschwänzchen bestens ausgerüstet, um an den Nektar von Blüten mit tiefen Kelchen zu gelangen. Bildquelle: Mikes Makro, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Im ersten Moment wird das Taubenschwänzchen oft mit einem Kolibri verwechselt. Das quirlige Insekt gehört aber den Schmetterlingen an, genauer gesagt den Schwärmern. Jedoch legt es Distanzen zurück, die eher einem Vogel ähneln: Auf seiner Wanderung vom Mittelmeer über die Alpen fliegt es bis zu 3000 Kilometer weit. Und auch seine Aktivität lässt weniger auf einen nachtaktiven Schwärmer schliessen: Am liebsten schwirrt es nämlich am Tag, manchmal aber auch in der Dämmerung.

In der Reihe: "Unverzichtbar und bedroht – Wildbestäuber in Liechtenstein" widmet die Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz (LGU) ihre Beiträge den Wildbestäubern, ohne die die biologische Vielfalt verloren gehen würde. Die Beiträge zur Reihe erscheinen jeweils in der Vereinszeitung Bienen aktuell. Dies ist der zweite Bericht.

Die Wildbestäuber sind in den letzten Jahren stark unter Druck geraten. Der Verlust von artenreichen Grünflächen, durch die Ausdehnung der Siedlung sowie der Infrastruktur und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft sind die Hauptgründe dafür.

Auch das Taubenschwänzchen leidet darunter. Es gilt aber hierzulande noch nicht als gefährdet.

Grund für die Einstufung «ungefährdet» ist vermutlich auch sein niedriger Anspruch an den Lebensraum, es benötigt lediglich genügend nektarreiche Futterpflanzen. Dabei hat es am liebsten den Nektar aus Blüten mit tiefen Kelchen. Mit seinem langen Saugrüssel von bis zu 2,8 Zentimeter ist es dafür auch bestens ausgerüstet. Laut dem Bund Landesverband Hessen saugt der tüchtige Wildbestäuber pro Minute den Nektar von bis zu 100 Blüten. Das schafft der Schwärmer indem er Flug-Spitzenwerte von 80 Kilometer pro Stunde erreicht. Das befähigt das Taubenschwänzchen auch dazu, während seines beflügelten Lebens weite Strecken – bis zu 3000 Kilometer – in den Süden über die Alpen zurückzulegen. Damit entgeht es einer möglichen Futterknappheit, denn anders als seine heimischen Verwandten überwintert das Insekt als Falter.

Das Taubenschwänzchen muss diese weiten Strecken aber nicht unbedingt jedes Jahr zurücklegen. Es gab bereits Sichtungen des Schwärmers in der Rheintaler Region während den Wintermonaten. Dies liegt daran, dass die Winter hierzulande immer milder werden. Das Taubenschwänzchen ist bei Temperaturen um die zehn Grad sowie bei Regen noch aktiv. Wird es ihm dann doch zu kalt, kann es Wärmezittern und dadurch seine Körpertemperatur erhöhen.

Aus den Eiern der Falter schlüpfen grüne Raupen, die sich bevorzugt von Labkräutern, dazu zählt beispielsweise auch der Waldmeister, ernähren. Bildquelle: Harald Süpfle, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons

Die Überwinterer legen laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) ihre Eier im März an Labkräutern, zu denen auch der Waldmeister zählt, ab. Wenn die grünen Raupen geschlüpft sind, sind diese Kräuter ein gefundenes Fressen. Kurz vor der Verpuppung verfärben sich die Raupen rotbraun-violett. Im Juni ist die Verwandlung dann vollendet und die neue Faltergeneration des Jahres schwirrt für drei bis vier Monate umher.

Ein besonderer Hingucker am rund fünf Zentimeter grossen Taubenschwänzchen sind die Haarbüschel am Hinterleib. Sie erinnern an Federn. Ihnen verdankt es seinen Namen. Und zusammen mit seinem schnellen Schwirrflug, auch die Verwechslung mit dem Kolibri.

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