Beängstigende Entwicklung im Ruggeller Riet
Das Ruggeller Riet ist nicht nur ein Naturschutzgebiet auf nationaler Ebene, sondern als Ramsargebiet von internationaler Bedeutung. Die Botanisch-Zoologische Gesellschaft (BZG) erhebt periodisch den Zustand des Naturschutzgebiets (BZG Berichte Nr. 33 & 37). Die Entwicklung zwischen den letzten beiden Vegetationskartierungen (1977 und 1993) zeigt eine klare Tendenz hin zu trockenerer und nährstoffreicherer Vegetation. Typische Ausbildungen der feuchten Kopfbinsenrieder verschwanden in diesem Zeitraum fast vollständig. Deren Platz wurde hauptsächlich von Pfeifengraswiesen eingenommen, welche meist dem Spierstaudenried gewichen sind (Staub & Amann 2013).
Die Beobachtungen und ihre wissenschaftliche Auswertung zeigen deutlich, dass sich das Ruggeller Riet in einem Wandel hin zu einem trockeneren, nährstoffreicheren Lebensraum befindet. Die Problematik ist bereits seit 1993 (BZG-Band 33, 2008) bekannt. Die Gründe für die steigende Eutrophierung und Austrocknung sind sehr divers. Sie reichen von zu starker Entwässerung über fehlende Pufferzonen im Übergang zur Intensivlandwirtschaft, bis hin zu Nährstoffeinträgen aus der Luft.
Im Falle unseres grössten Naturschutzgebiets besteht also dringender Handlungsbedarf. Die weitere Entwicklung muss unbedingt beobachtet werden, dazu ist aus Sicht von BZG und LGU innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre eine neue Vegetationskartierung angezeigt. Liechtenstein muss seiner nationalen und internationalen Verantwortung gerecht werden und umgehend zielführende Massnahmen zum Schutz des Ruggeller Riets ergreifen.