2010-Das Jahr der Biodiversität
1992 wurde an der UNO-Konferenz zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro das «Übereinkommen über die Biologische Vielfalt» ausgehandelt, welches darauf abzielte, die Artenvielfalt zu erhalten, die genetischen Ressourcen nachhaltig einzusetzen und die Vorteile aus deren Nutzung gerecht aufzuteilen. Auch Liechtenstein hat zusammen mit über 150 weiteren Staaten das Übereinkommen über die biologische Vielfalt unterzeichnet. 10 Jahre später, auf dem UNO-Gipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, bekräftigte die Staatengemeinschaft den gemeinsamen Willen, den stetigen Verlust an Biodiversität bis 2010 zumindest zu verringern.
In den letzten 15 Jahren wurden in Liechtenstein gesetzliche Grundlagen geschaffen (Waldgesetz, das Gesetz zum Schutz von Natur und Landschaft oder die Magerwiesenverordnung) um naturnahe Biotope zu schützen. Die Ausweisung von Waldschutzgebieten und die Revitalisierung zahlreicher Fliessgewässerstrecken belegen ebenfalls die Anstrengungen zum Schutz und zur Wiederherstellung naturnaher Lebensräume. Trotz dieser Bemühungen wird es Liechtenstein aller Voraussicht nach nicht schaffen den Verlust der natürlichen Vielfalt bis Ende 2010 zu stoppen. Ein Blick auf die Roten Listen Liechtensteins zeigt, dass 25% der Pflanzen, 40% der Vögel, 71% der Fische sowie je 67% der Reptilien und Amphibien auf diesen geführt werden. Aufgrund des zunehmenden Drucks durch Siedlung, Verkehr und Erholungsnutzung sind weitere negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt in den nächsten Jahren unausweichlich. Um diesen Trend zu stoppen, ist es wichtig, dass die Bevölkerung versteht, dass ohne die Vielfalt des Lebens auch kein Leben möglich ist. Leider wird aber bis heute eine Debatte, über eine nachhaltige Entwicklung Liechtensteins in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht, nicht ausreichend geführt. Zudem scheint vielen Leuten das Verständnis über den Zusammenhang von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen, auf die der Mensch angewiesen ist, zu fehlen.
Im Laufe des Jahres 2010 sollen aus diesem Grund Aktionen von Umweltschutzorganisationen auf die Zusammenhänge von Ökosystemleistungen und die Wichtigkeit einer hohen Biodiversität hinweisen. So zum Beispiel bietet der WWF Graubünden das Projekt „Chrampfen für die Vielfalt des Lebens“ an, bei welchem Schulklassen eingeladen werden sich mit Arbeitseinsätzen für den Erhalt der Biodiversität einzusetzen. Die „Pro Specie Rara“ veranstaltet am 15.5 einen Setzlingsmarkt in Buchs SG, bei welchem man unzählige verschiedene Sorten (div. Tomaten, Krautstiel, gelbe Randen sowie Beeren, alten Obstsorten und Wildobst, etc.) in Bioqualität einkaufen kann. Die Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz Aktionen wird ebenfalls Aktionen zum Thema Biodiversität im Jahr 2010 durchführen. Details dazu folgen bald.
Links:
WWF GraubündenAktionen zum Jahr der Biodiversität 2010 in der Schweiz
Offizielle UNO Homepage zum Jahr der Biodiversität