Lebensraum für die Feldlerche
Die Feldlerche (Alauda arvensis) gilt als Frühlingsbotin, denn sie kehrt bereits im Februar aus ihren Winterquartieren zurück. Die Männchen fallen während der Brutzeit vor allem durch ihre spektakulären Singflügen auf. Spiralförmig steigen sie in grosse Höhen, verharren dort eine Weile und stürzen sich dann plötzlich in einen steilen Sinkflug. Dabei singen sie ununterbrochen.
Bis in die 1980-er Jahre war die Feldlerche ein häufiger Brutvogel und galt als Charakterart der offenen Kulturlandschaft. Seither sind die Bestände in ganz Europa stark rückläufig. In Österreich haben die Brutbestände in den letzten 20 Jahren um die Hälfte abgenommen, in der Schweiz in den letzten 25 Jahren gar zwischen 50 und 77%. In Liechtenstein sieht es auch nicht besser aus: 1989 betrug der Brutbestand der Feldlerche noch rund 35 Reviere, 2006 waren es noch 5 und heute kommt sie nur noch als sporadischer Brutvogel im Gebiet des Ruggeller Riets vor.
2019 wurde eine Potenzialanalyse über mögliche Lebensräume der Feldlerche im Rheintal (österreichische Seite) und das Walgau erstellt. Anhand dieser Untersuchung sollen in den geeigneten Gebieten nun spezifische Fördermassnahmen erarbeitet werden. Im Sinne einer grenzüberschreitenden Vernetzung konnte die LGU eine Potenzialstudie für das Gebiet Liechtenstein in Auftrag geben, die erfreulicherweise vom Amt für Umwelt finanziell unterstützt wurde.
Die Feldlerche hat spezifische Anforderungen an ihren Lebensraum. Als Bodenbrüter bevorzugt sie weiträumige und gut überschaubare Flächen. Zur Nahrungssuche werden vor allem offene Bodenflächen oder niedrige Kulturen mit einem lückigen Bestand genutzt. Auch die Parzellengrösse spielt dabei eine entscheidende Rolle und es hat sich gezeigt, dass die Art vor allen in Bereichen mit einer ausgeprägten Kulturenvielfalt zu finden ist. Feldlerchen meiden Landschaften mit vielen Gehölzen und halten einen Sicherheitsabstand zu den Gehölzrändern.
Solche Lebensraumbedingungen, wie sie am ehesten im offenen Kulturland zu finden sind, haben in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Die Parzellengrössen haben tendenziell zugenommen, Ackersäume, Bunt- oder Rotationsbrachen sieht man heutzutage nur noch selten und die Kulturenvielfalt hat generell abgenommen. Auch eine Intensivierung der Bewirtschaftung der Wiesen und der erhöhte Einsatz von Herbiziden werden als Gründe für den Rückgang der Art genannt.
Die Potenzialstudie zeigt auf, dass in Liechtenstein nur noch sehr beschränkt potenzielle Lebensräume für die Feldlerche zur Verfügung stehen. Umso wichtiger erscheint es, dass diese entsprechend gesichert und für die Bedürfnisse der Feldlerche aufgewertet werden.
In Zusammenarbeit mit zielverwandeten Organisation wie dem Liechtensteinischen Ornithologischen Landesverband und der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein-Sarganserland-Werdenberg sollen nun weitere Abklärungen getroffen und die Umsetzung geplant werden.