Neophyten im Garten? Das können wir besser!
Gebietsfremde Pflanzen, sogenannte Neophyten, sind ein grosser Treiber des Artenverlusts und werden leider auch heute noch verkauft. Dieser Beitrag soll dich bei der Auswahl von geeigneten heimischen Pflanzen unterstützen.
Viel zu oft finden sich in unseren Gärten Pflanzen, die hierzulande nicht heimisch sind und sich teilweise ausserhalb der Gärten invasiv ausbreiten. Wie beispielsweise die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) oder auch der Sommerflieder (Buddelja davidii). Sie verdrängen durch ihr schnelles Wachstum und ihre rasche Verbreitung heimische Arten und sind ein grosser Treiber des Artenverlusts. Den heimischen Tieren, wie beispielsweise den Wildbestäubern fehlen dann die Pflanzen, die sie für ihre Ernährung und Fortpflanzung brauchen.
Als Alternative für einige "Garten-Neophyten" haben wir euch hier eine kleine Auswahl an heimischen Arten zusammengestellt - damit beim nächsten Pflanzeinkauf auf keinen Fall mehr ein invasiver Neophyt im Garten landet.
Statt des Blauglockenbaumes (Paulownia tomentosa) kannst du zum Beispiel einen Walnussbaum (Juglans regia) oder einen Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) pflanzen. Beide bieten mit ihren Früchten nicht nur Nahrung für die Menschen, sondern auch für die Wildtiere.
Nordamerikanische Goldrutenarten (Solidago canadensis aggr.) breiten sich auch in sehr sensiblen Gebieten unkontrolliert aus und gefährden so die biologische Vielfalt. Die Gelbe Reseda (Reseda lutea) und der Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) sind wichtige Bestandteile heimischer Ökosysteme und machen sich gerade deshalb in unseren Gärten sehr gut.
Auch wenn das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus) nicht absichtlich gesäht wurde, so blüht es doch in so manchem Garten. Am besten entfernt ihr es noch vor der Blütezeit, damit es sich nicht weiter verbreiten kann. Stattdessen sorgen die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) und die Wiesenmargerite (Leucanthemum vulgare) bestens für heimische Farbtupfer.
Die Kaukasus Fetthenne (Sedum spurium) breitet sich unkontrolliert aus und trägt so zur Gefährdung der der Biodiversität bei. Der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) oder das Rote Seifenkraut (Saponaria ocymoides) sind passende heimische Alternativen zu diesem invasiven Neophyt.
Die Robinie (Robinia pseudoacacia) mit ihren zarten Fiederblättern sieht ungefährlich aus, ist es aber für die heimische Natur auf keinen Fall.
Das Gute: Die beiden Alternativen, die wir dir hier vorstellen, sind viel nützlicher für die biologische Vielfalt und stehen in Punkto Schönheit der Robinie um nichts nach: Die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) und eine Auswahl aus heimischen Obstbaumsorten (z.B. Malus domestica u. Pyrus communis.).
Statt eines aus Nordamerika stammenden Essigbaumes (Rhus typhina) machen sich zum Beispiel eine Kornelkirsche (Cornus mas) oder ein Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia) sehr gut im Garten. Sie bieten zudem jede Menge Nahrung für Singvögel.
Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) ist leider immer noch eine beliebte Heckenpflanze. Dabei gehört er zu den exotischen Problempflanzen, denn er breitet sich in der Natur auf Kosten der heimischen Vielfalt aus. Es gibt ein Vielzahl an heimischen Gehölzen, die sich für Hecken eignen. Je vielfältiger, umso besser! Wenn auch im Winter der Sichtschutz einen hohen Stellenwert hat, eignen sich beispielsweise Eiben (Taxus baccata, Achtung: giftig!) oder Hainbuchen (Carpinus betulus, behält die braunen Blätter über den Winter).
Die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) stammt ursprünglich aus Nordamerika und breitet sich invasiv bei uns aus. Wer statt dessen auf Wiesensalbei (Salvia pratense) oder eine Königskerze wie die Lampen-Königskerze (Verbascum lychnitis) setzt, tut der biologischen Vielfalt Gutes.
Henrys Geissblatt (Lonicera henryi) stammt ursprünglich aus China. Die Schlingpflanze ist leider aus Gärten verwildert und beeiträchtigt die biologische Vielfalt. Efeu (Hedera helix) oder Waldgeissblatt (Lonicera periclymenum) sind die besseren Alternativen!
Topinambur (Heliathus tuberosus) stammt aus Nordamerika. DIe Pflanze wird in Europa als Nutz- und Zierpflanze angebaut. Leider richtet sie in der Natur grosse Schäden an und sollte deshalb auf keinen Fall in Gärten kultiviert werden. Empfehlenswerte und heimische Alternativen sind zum Beispiel der Rainfarn (Tanacetum vulgare) oder das Weidenblättrige Rindsauge (Buphthalmum salicifolium).
Der Götterbaum (Ailanthus altissima) stammt aus China und Nordkorea. Er breitet sich bei uns invasiv aus und richtet dabei grosse Schäden an. Wertvolle und einheimische Alternativen für den Garten sind zum Beispiel die Hängebirke (Betula pendula) oder der Echte Mehlbeerbaum (Sorbus aria).
Der Verlotsche Beifuss (Artemisia verlotiorum) stammt ursprünglich aus China. Vermutlich ist er aus Ziergärten verwildert und richtet sowohl in der Natur als auch in der Landwirtschaft grosse Schäden an. Als heimische Alternativen empfehlen wir für den Garten beispielsweise Gemeinen Beifuss (Artemisia vulgaris) oder Gewöhnlichen Wasserdost (Eupatorium cannabinum).
Wer kennt ihn nicht, den Sommerflieder (Buddleja davidii)? Er ist überall präsent und verdrängt ganz viele heimische Pflanzen und damit die Nahrungsgrundlagen für viele Tiere. Wir finden, er hat in unseren Gärten nichts mehr verloren! Zwei wertvolle Beispiele für heimische Alternativen sind die Gemeine Pimpernuss (Staphylea pinnata), eine sehr seltene heimische Strauchart, oder der Gemeine Schneeball (Viburnum opulus). Insekten und Singvögel werden ihre Freude haben!
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