Neophyten im Garten? Das können wir besser!

Gebietsfremde Pflanzen, sogenannte Neophyten, sind ein grosser Treiber des Artenverlusts und werden leider auch heute noch verkauft. Dieser Beitrag soll dich bei der Auswahl von geeigneten heimischen Pflanzen unterstützen.

Schaugarten © Hans-Georg Levin-Gross

Viel zu oft finden sich in unseren Gärten Pflanzen, die hierzulande nicht heimisch sind und sich teilweise ausserhalb der Gärten invasiv ausbreiten. Wie beispielsweise die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) oder auch der Sommerflieder (Buddelja davidii). Sie verdrängen durch ihr schnelles Wachstum und ihre rasche Verbreitung heimische Arten und sind ein grosser Treiber des Artenverlusts. Den heimischen Tieren, wie beispielsweise den Wildbestäubern fehlen dann die Pflanzen, die sie für ihre Ernährung und Fortpflanzung brauchen.

Als Alternative für einige "Garten-Neophyten" haben wir euch hier eine kleine Auswahl an heimischen Arten zusammengestellt - damit beim nächsten Pflanzeinkauf auf keinen Fall mehr ein invasiver Neophyt im Garten landet.

Von links nach rechts: Blauglockenbaum (invasiver Neophyt), Walnussbaum, Schwarzer Holunder

Statt des Blauglockenbaumes (Paulownia tomentosa) kannst du zum Beispiel einen Walnussbaum (Juglans regia) oder einen Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) pflanzen. Beide bieten mit ihren Früchten nicht nur Nahrung für die Menschen, sondern auch für die Wildtiere.

Von links nach rechts: Nordamerikanische Golgrute (invasiver Neophyt), Gelbe Reseda, Gilbweiderich (Quellen: Gelbe Reseda und Gilbweiderich: Albert Krebs_CC BY-SA 4.0 via ETH epics)

Nordamerikanische Goldrutenarten (Solidago canadensis aggr.) breiten sich auch in sehr sensiblen Gebieten unkontrolliert aus und gefährden so die biologische Vielfalt. Die Gelbe Reseda (Reseda lutea) und der Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) sind wichtige Bestandteile heimischer Ökosysteme und machen sich gerade deshalb in unseren Gärten sehr gut.

von links nach rechts: Einjähriges Berufkraut (invasiver Neophyt), Echte Kamille, Wiesenmargerite (Quelle: Albert Krebs CC BY-SA 4.0 via ETH epics)

Auch wenn das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus) nicht absichtlich gesäht wurde, so blüht es doch in so manchem Garten. Am besten entfernt ihr es noch vor der Blütezeit, damit es sich nicht weiter verbreiten kann. Stattdessen sorgen die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) und die Wiesenmargerite (Leucanthemum vulgare) bestens für heimische Farbtupfer.

von links nach rechts: Kaukasus Fetthenne (invasiver Neophyt; Quelle: 4028mdk09, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons), Scharfer Mauerpfeffer (Quelle: Albert Krebs CC BY-SA 4.0 via ETH epics), Rotes Seifenkraut (Quelle: Matthias Baltisberger CC BY-SA 4.0 via ETH epics)

Die Kaukasus Fetthenne (Sedum spurium) breitet sich unkontrolliert aus und trägt so zur Gefährdung der der Biodiversität bei. Der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) oder das Rote Seifenkraut (Saponaria ocymoides) sind passende heimische Alternativen zu diesem invasiven Neophyt.

Von links nach rechts: Robinie (invasiver Neophyt), Gewöhlnliche Traubenkirsche und Obstbaumsorten (Quelle: Albert Krebs, CC BY-SA 4.0 via ETH epics)

Die Robinie (Robinia pseudoacacia) mit ihren zarten Fiederblättern sieht ungefährlich aus, ist es aber für die heimische Natur auf keinen Fall.

Das Gute: Die beiden Alternativen, die wir dir hier vorstellen, sind viel nützlicher für die biologische Vielfalt und stehen in Punkto Schönheit der Robinie um nichts nach: Die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) und eine Auswahl aus heimischen Obstbaumsorten (z.B. Malus domestica u. Pyrus communis.).

Von links nach rechts: Essigbaum (invasiver Neophyt), Kornelkirsche, Vogelbeerbaum (Quelle: Albert Krebs, CC BY-SA 4.0 via ETH epics)

Statt eines aus Nordamerika stammenden Essigbaumes (Rhus typhina) machen sich zum Beispiel eine Kornelkirsche (Cornus mas) oder ein Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia) sehr gut im Garten. Sie bieten zudem jede Menge Nahrung für Singvögel.

Von links nach rechts: Kirschlorbeer (invasiver Neophyt), Eibe (Quelle JDAlmeida via flora.on), Hainbuche

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) ist leider immer noch eine beliebte Heckenpflanze. Dabei gehört er zu den exotischen Problempflanzen, denn er breitet sich in der Natur auf Kosten der heimischen Vielfalt aus. Es gibt ein Vielzahl an heimischen Gehölzen, die sich für Hecken eignen. Je vielfältiger, umso besser! Wenn auch im Winter der Sichtschutz einen hohen Stellenwert hat, eignen sich beispielsweise Eiben (Taxus baccata, Achtung: giftig!) oder Hainbuchen (Carpinus betulus, behält die braunen Blätter über den Winter).

Von links nach rechts: Vielblättrige Lupine (invasiver Neophyt), Wiesensalbei, Lampen-Königskerze

Die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) stammt ursprünglich aus Nordamerika und breitet sich invasiv bei uns aus. Wer statt dessen auf Wiesensalbei (Salvia pratense) oder eine Königskerze wie die Lampen-Königskerze (Verbascum lychnitis) setzt, tut der biologischen Vielfalt Gutes.

Von links nach rechts: Henrys Geissblatt (invasiver Neophyt, Quelle: R. Kojian CC BY-SA 3.0 via Gardenology.org), Efeu (Quelle: Albert Krebs CC BY-SA 4.0 via ETH epics), Waldgeissblatt (Quelle: Albert Krebs -CC BY-SA 4.0 via ETH epics)

Henrys Geissblatt (Lonicera henryi) stammt ursprünglich aus China. Die Schlingpflanze ist leider aus Gärten verwildert und beeiträchtigt die biologische Vielfalt. Efeu (Hedera helix) oder Waldgeissblatt (Lonicera periclymenum) sind die besseren Alternativen!

Von links nach rechts: Topinambur (invasiver Neophyt), Rainfarn, Weidenblättriges Rindsauge (Quelle für alle Bilder: Albert Krebs CC BY-SA 4.0 via ETH epics)

Topinambur (Heliathus tuberosus) stammt aus Nordamerika. DIe Pflanze wird in Europa als Nutz- und Zierpflanze angebaut. Leider richtet sie in der Natur grosse Schäden an und sollte deshalb auf keinen Fall in Gärten kultiviert werden. Empfehlenswerte und heimische Alternativen sind zum Beispiel der Rainfarn (Tanacetum vulgare) oder das Weidenblättrige Rindsauge (Buphthalmum salicifolium).

Von links nach rechts: Götterbaum (invasiver Neophyt, Quelle: httpscreativecommons. orglicensesby-sa3.0-via Wikimedia Commons), Hängebirke (Quelle: https-commons. wikimedia.org-wiki-File-Betula_pendula), Echter Mehlbeerbaum (Quelle: Albert Krebs CC BY-SA 4.0 via ETH epics)

Der Götterbaum (Ailanthus altissima) stammt aus China und Nordkorea. Er breitet sich bei uns invasiv aus und richtet dabei grosse Schäden an. Wertvolle und einheimische Alternativen für den Garten sind zum Beispiel die Hängebirke (Betula pendula) oder der Echte Mehlbeerbaum (Sorbus aria).

Von links nach rechts: Verlotscher Beifuss (invasiver Neophyt, Quelle: Alice Chodura CC BY-SA 3.0 via wikimedia commons), Gemeiner Beifuss und Gewöhnlicher Wasserdost (Quelle: Albert Krebs CC BY-SA 4.0 via ETH epics)

Der Verlotsche Beifuss (Artemisia verlotiorum) stammt ursprünglich aus China. Vermutlich ist er aus Ziergärten verwildert und richtet sowohl in der Natur als auch in der Landwirtschaft grosse Schäden an. Als heimische Alternativen empfehlen wir für den Garten beispielsweise Gemeinen Beifuss (Artemisia vulgaris) oder Gewöhnlichen Wasserdost (Eupatorium cannabinum).

Von links nach rechts: Sommerflieder (invasiver Neophyt, Quelle: Albert Krebs CC BY-SA 4.0 via ETH epics), Gemeine Pimpernuss, Gemeiner Schneeball

Wer kennt ihn nicht, den Sommerflieder (Buddleja davidii)? Er ist überall präsent und verdrängt ganz viele heimische Pflanzen und damit die Nahrungsgrundlagen für viele Tiere. Wir finden, er hat in unseren Gärten nichts mehr verloren! Zwei wertvolle Beispiele für heimische Alternativen sind die Gemeine Pimpernuss (Staphylea pinnata), eine sehr seltene heimische Strauchart, oder der Gemeine Schneeball (Viburnum opulus). Insekten und Singvögel werden ihre Freude haben!

Weitere Beiträge zu diesem Thema

, Veranstaltung, Umweltbildung, Mensch & Umwelt

Gipfelstürmerinnen: Frauen erzählen

Lesung und Gespräch im Rahmen des Berge lesen Festivals der Alpenkonvention zum Internationalen Tag der Berge.

, Veranstaltung, Umweltpolitik, Natur- und Raumnutzung

Alpine PV-Anlagen und Agri-PV

Alpine PV-Anlagen können einen wertvollen Beitrag zur Deckung der Winterstromlücke leisten. Ihre Vorteile liegen in der Nutzung der Reflexion des Sonnenlichts durch den Schnee, den niedrigen Temperaturen und den wenigen Nebeltagen in alpinen Regionen.

, Artikel, Umweltbildung, Naturvielfalt

Trockenmauern – lebendige Strukturen in der Landschaft

Trocken- oder Trockensteinmauern sind vieles: Altes Kulturgut, Weltkulturerbe, stabil, landschaftsprägend, Windschutz, Wärmequellen und schattenspendend. Was sie nicht sind, ist langweilig, denn Trockenmauern sind Lebensräume. Übers ganze Jahr werden sie von den verschiedensten Tier- und Pflanzenarten bewohnt, besucht und bejagt.

, News

Neu im LGU Team

Von Anfang November bis Ende Dezember 2024 unterstützt Selina Oehri das LGU Team.