Bibermanagement im Naturschutzgebiet Äulehäg

Ein Biberdamm im Naturschutzgebiet Äulehäg wurde drainiert. So soll künftig gewährleistet werden, dass auch bei Trockenheit und trotz Biber-Aktivitäten ausreichend Wasser in den Balzner Oberaubach fliesst.

Biber gelten als sehr schlau in ihrer Welt und sind wahre Meister im Stauen und Bauen. Wo man ihnen Raum lässt, erschaffen sie wahre Naturparadiese.

Die fleissigen Nager sind jedoch in unserer Kulturlandschaft mit ihren häufig künstlich gepflegen Biotopen auch immer wieder Stein des Anstosses. So vor Kurzem, als die Balzner "Äulehäg-Biber" aufgrund der anhaltenden Trockenheit innert kurzer Zeit einen massiven Staudamm errichtet haben, um ihren Lebensraum nicht zu verlieren. Der tiefe Wasserstand in Verbindung mit dem Biber-Stau hat in der Folge bewirkt, dass eine Bachstrecke praktisch trocken fiel und zahlreiche Fische starben. Das ist zweifelsfrei ein bedauernswertes Unglück und es muss Vorsorge getroffen werden, damit Biber den Giessen nicht mehr unbeabsichtigt trockenlegen können. Gegen niedrige Pegelstände aufgrund anhaltender Trockenheit ist leider noch kein Kraut gewachsen. Auch kann niemand rund um die Uhr alle Gewässer im Auge behalten.

Leider kam es in diesem Jahr aufgrund der Dürreperiode und hoher Sommertemperaturen zu zahlreichen Fischsterben in Mitteleuropa. Etliche Gewässer wurden zu warm für Fischarten, wie Forellen oder Äschen, und andere Gewässer trockneten aus - ganz ohne Bibereinfluss.

Natürliche Prozesse schaffen Veränderung und nehmen dadurch Einfluss auf Ökosysteme. Das viel zitierte natürliche Gleichgewicht gibt es so nicht. Vielmehr sollte man von natürlichen Ungleichgewichten sprechen. Die einzige Konstante ist die Veränderung. Das Pendel schlägt nach verschiedenen Seiten aus,  benachteiligt die Einen und schont oder begünstigt die Anderen. Abgesehen von anthropogenen Klimaveränderungen und deren Folgen, sind dafür keine Schuldigen zu suchen. Natürliche Prozesse zu schützen ist immer noch der beste Naturschutz, denn die natürlichen Ungleichgewichte begünstigen die Vielfalt .

Dass Biber in Dürreperioden Wasser zurückhalten, ist in der Regel von grossen Vorteil. In diesem Jahr kam so mancher biberproduzierte Wasserstau sowohl den tierischen und pflanzlichen Mitbewohnern im Biberrevier als auch der Landwirtschaft zu Gute. National Geographic bezeichnete Biber kürzlich sogar als "Geheimwaffe gegen Klimaschäden".

Weil es in unserer Kulturlandschaft nicht möglich ist, dass jeder Biber machen darf, was er will, gibt es ein Biberkonzept und ein Bibermanagement, das die Richtlinien des Biberkonzepts sowie die gesetzlichen Vorgaben umsetzt. Das "Konzept Biber Liechtenstein" enthält alle notwenigen Managementwerkzeuge, um in jedem einzelnen Fall flexibel reagieren zu können. Von Massnahmen, um Biberaktivitäten verträglich zu machen, wie die oben erwähnten Dammdrainagen oder Höhenbegrenzungen von Biberdämmen bis zum notgedrungenen Abschuss von Bibern ist alles möglich. Ausser es ist Gefahr im Verzug, müssen vorhandene Interessenskonflikte genau angeschaut und angemessene Massnahmen ergriffen werden. Das Bibermanagement liegt beim Amt für Umwelt.

Bei grösseren Eingriffen in Biberlebensräume, wie der Manipulation von Hauptdämmen oder dem Auffüllen von Biberbauten, sowie geplanten Abschüssen von Bibern wird die LGU informiert und kann nötigenfalls Rechtsmittel gegen eine entsprechende Verfügung ergreifen. Das Amt für Umwelt zeigt sich bisher sehr kooperativ und die LGU wird in gewisse Managementfragen eingebunden. So war die LGU vor Ort, als im Balzner Naturschutzgebiet Äulehäg der neu errichtete Biberdamm durch Mitarbeitende des Landesforstbetriebes drainiert wurde. Die LGU begrüsst es sehr, dass durch eine Weiterbildung bei der Biberfachstelle Schweiz das entsprechende Fachwissen beim Landesforstbetrieb mittlerweile vorhanden ist.

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