Europaparlament hat Renaturierungsgesetz angenommen
Das weltweit erste Gesetz zur umfassenden Renaturierung beeinträchtigter Ökosysteme wurde am 27. Februar 2024 vom Europäischen Parlament in Strassburg verabschiedet. In der EU müssen demnach bis 2050 in fast allen geschädigten Ökosystemen geeignete Massnahmen zur Renaturierung laufen.
Gemäss Weltbiodiversitätsrat reicht der Schutz vorhandener Naturwerte nicht mehr aus, um den Verlust an Biodiversität zu stoppen. Umfangreiche Renaturierungsmassnahmen sind dafür notwendig. Diesem Rat ist das Europaparlament nun gefolgt.
In die Renaturierungsmassnahmen müssen alle Arten von Lebensräumen einbezogen werden. Dazu gehören neben Wäldern, Mooren, Wiesen, Meeren, Flüssen und Seen auch die Agrarökosysteme.
Aufwändig, aber nötig
Der Verlust bestäubender Insekten hat bereits ernste Konsequenzen: Die Hälfte aller von Bestäubung abhängigen Ackerkulturen der EU leide unter Mangelerscheinungen. 80% aller Lebensräume seien in einem schlechten ökologischen Zustand. Das heisst, dass ihre Tier- und Pflanzenarten keine adäquaten Bedingungen mehr vorfinden und daher immer weniger werden. Das hat zudem Folgen für das Klima, denn kaputte Moore und kranke Wälder stossen Treibhausgase aus, anstatt sie zu binden.
Die EU-Kommission geht davon aus, dass sich jeder für Renaturierung ausgegebene Euro mehrfach rechnen wird, denn die Verschlechterung der Ökosystemqualitäten verursache hohe Kosten. Beispielsweise beziffert die EU-Kommission die Kosten aufgrund der Verschlechterung der Bodenqualität im Agrarland mit 50 Milliarden Euro jährlich. Das sei mehr als die Renaturierung aller Lebensräume im selben Zeitraum kosten würde.
In mehreren Stufen zum Ziel
Bis zum Jahr 2030 sollen in mindestens 30% der Ökosysteme entsprechende Massnahmen ergriffen werden, um einen guten Zustand zu erreichen. Bis 2040 sollen sogar in 60% der geschädigten Ökosysteme wirkungsvolle Renaturierungsmassnahmen laufen und bis 2050 in 90% der betroffenen Ökosysteme.
Die EU-Mitgliedsstaaten müssen dem Gesetz noch zustimmen bevor es Kraft treten kann.
Weitere Beiträge zu diesem Thema
Der Natur auf der Spur
Kinder erforschen Grünflächen und ihre Bewohner Grünflächen könnten unterschiedlicher nicht sein, von einem Fussballplatz, zu einem Maisfeld oder einer blumenreichen Wiese. Nicht nur wir Menschen brauchen Grünflächen, sondern auch die Wildbienen. Zusammen schauen wir an, wie der Mensch von Grünflächen profitiert und wechseln dann die Perspektive. Die Umgebung beurteilen wir dann aus den Augen der Wildbiene.
Forschercamp - Praxisworkshop für Studierende
Du bist naturwissenschaftliche Student:in in Biologie oder Ökologie in der Schweiz oder Österreich? Du möchtest gängige Methoden zur Freilanderhebung von Käferarten, Spinnentieren und Moosarten sowie grundlegende Präparation- und Konservierungstechniken für die entsprechenden Tiergruppen und Moose erlernen oder vertiefen? Melde Dich jetzt für eine Teilnahme am Praxisworkshop zur Artenforschung in den Alpen im Liechtensteiner Saminatal vom 24. bis 28. Juli 2024.
Fotoausstellung "Einheimische Fledermäuse"
In 25 grossformatigen Bildern hat der Nesslauer Naturfotograf und Fledermausexperte René Güttinger unsere 23 in Liechtenstein nachgewiesenen Fledermausarten, aber auch ihre Tageschlafstätten und Beutetiere festgehalten.
Ein erkundungsfreudiger Schwärmer
Egal ob Fliege, Biene oder Schmetterling, Wildbestäuber kommen in allen Formen und Farben vor. Ein Exemplar sticht dabei besonders hervor: Das Taubenschwänzchen.
Liechtensteinische Gesellschaft
für Umweltschutz LGU
Kirchstrasse 5
Schaan, Liechtenstein